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Lernreflexion mit KI – ein innovatives Pilotprojekt im ZHL-Seminar
10.11.2025
Wie lassen sich individuelle Reflexionsprozesse in der Hochschullehre unterstützen, ohne dass Lehrende zeitlich überfordert werden? Dieser Frage geht ein aktuelles Pilotprojekt des Zentrums für Hochschullehre (ZHL) nach – mit einem ungewöhnlichen Ansatz: Der Einsatz eines KI-Avatars als reflexiver Gesprächspartner.
Im Rahmen des Seminars „Lehren und Lernen mit KI: Generative KI in der Hochschullehre verantwortungsvoll einsetzen“ experimentiert das ZHL derzeit mit einer neuen Form der Lernbegleitung.
Die Teilnehmenden legen zunächst ein persönliches Lernportfolio in einem Padlet an. Dort dokumentieren sie ihre Gedanken, Projektideen, Fragen und Herausforderungen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz in der Lehre.
Diese individuellen Einträge werden anschließend automatisch mit ExamSim, einer KI-basierten Gesprächsplattform, synchronisiert.
Auf dieser Grundlage führt ein KI-Avatar ein persönliches Coaching-Gespräch mit jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer. Der Avatar liest die Einträge, stellt gezielte Rückfragen und regt zu vertiefter Reflexion an – ähnlich wie ein Lehrcoach, der die Inhalte des Portfolios kennt und darauf aufbaut.
Ziel des Projekts ist es, Reflexion nicht nur schriftlich, sondern auch dialogisch und dynamisch zu gestalten.
Durch die Verbindung von asynchroner Dokumentation im Padlet und synchroner Reflexion mit der KI entsteht ein individueller Lernraum, der weit über klassische Aufgabenformate hinausgeht.
„Die KI übernimmt hier keine Bewertung, sondern unterstützt die Teilnehmenden dabei, ihre eigenen Gedanken weiterzuentwickeln. Sie fragt nach, klärt Unstimmigkeiten, fördert Perspektivwechsel – und macht so individuelle Betreuung in größerem Maßstab möglich“, erklärt Paul Dölle vom ZHL.
Das Projekt wird in den kommenden Wochen weiter getestet und ausgewertet. Erste Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigen, dass die Kombination aus persönlicher Notizarbeit und KI-gestütztem Gespräch zu intensiveren Reflexionsprozessen führt – und neue Formen der digitalen Lernbegleitung eröffnet.